
Der Wahlkampf geht in die heiße Phase, jetzt kämpfen alle gegen alle!
In einem Interview keilt CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz jetzt hart gegen die FDP – er gönnt der Partei von Christian Lindner offenbar keine einzige Stimme. Dabei gelten die Liberalen eigentlich traditionell als Wunschpartner in einer von der Union geführten Bundesregierung.
Auf die Frage von Journalisten der Funke Mediengruppe, ob er bei einer möglichen Regierungskoalition auf die FDP hoffe, kritisiert Merz zunächst die Haltung der Lindner-Partei zu seinem Asyl-Gesetz. Bei der Abstimmung im Bundestag hatten auch prominente FDP-Abgeordnete dagegen gestimmt.
FDP-Chef Christian Lindner (46) kämpft um den Wiedereinzug in den Bundestag
Merz dazu: „Ich habe mit einiger Besorgnis gesehen, wie die FDP-Fraktion am vergangenen Freitag im Bundestag bei der Abstimmung zum Zustrombegrenzungsgesetz auseinandergefallen ist. Das dürfte Auswirkungen auf die Wahlen haben.“
Und offenbar auch Auswirkungen auf die Zusammenarbeit mit der Union! Auf die Anmerkung, dass die FDP derzeit bei vier Prozent in den Umfragen liege, wird Merz deutlich. Der CDU-Chef: „Vier Prozent sind vier Prozent zu viel für die FDP und vier Prozent zu wenig für die Union.“ Wähler müssten sich überlegen, „ob Stimmen für die FDP am Ende verlorene Stimmen sind.“ Rumms – denn bei vier Prozent würde die FDP aus dem Bundestag fliegen.
Die Attacke gegen die FDP offenbart ein Problem für Merz. Denn: Mit FDP, BSW und Linken kämpfen bei der Bundestagswahl drei Parteien um die Fünf-Prozent-Hürde. Denkbar wäre ein Bundestag nur mit CDU/CSU, SPD, Grünen und AfD – oder bis zu sieben Fraktionen.
Die Regierungsbildung würde das ungleich komplizierter machen, erklärte Wahlforscher Hermann Binkert (60, INSA): „Je mehr Fraktionen einziehen, desto schwerer hat es ein Zweierbündnis, auf eine parlamentarische Mehrheit zu kommen.“
Bedeutet: Merz könnte sich seinen Plan abschminken, mit nur einer weiteren Partei eine traditionelle Koalition zu schmieden und müsste – wie Noch-Kanzler Olaf Scholz (66, SPD) – mit zwei Parteien regieren. Wie die Dreier-Ampel endete, ist bekannt.
